Der Hai

Der Hai ist Teil meines persönlichen Lebensmythos und schwimmt auch beim Unternehmen changefacilitation GmbH mit. Seit ich mich erinnern kann bin ich von Raubfischen fasziniert. Zeichnungen aus meiner Kindheit zeigen fast ausschliesslich grosse Fische mit grossen Zähnen. Später habe ich dann meine Diplomarbeit an der Weiterbildungsschule Zug dem Hai gewidmet. In meinen Träumen suche ich oft die Jagdgründe des weissen Hais auf.

Erst im Zusammenhang mit der Gründung von changefacilitation habe ich mich wieder vertieft mit meinem Weggefährten auseinander gesetzt und schliesslich mehr darüber verstanden, wieso ich mich dem Hai so verbunden fühle. Diese Verbindung lege ich gerne offen, sie macht das Symbol des Hais zugänglich und sagt viel über mich und das Verständnis meiner Arbeit aus.

Der Hai befindet sich vorwiegend unter der Meeresoberfläche, wo er unablässig in Bewegung ist und weite Kreise zieht. Unter dem Wassser ist er mit einem hochsensiblen Navigationssystem ausgestattet. So können Haie Duftmoleküle selbst dann noch wahrnehmen wenn sie in 1.5 Millionen Wassermolekülen aufgelöst sind. Ebenfalls reagiert der Hai feinfühlig auf Schwingungen im Wasser, die er über dicht unter der Haut liegende Schleimkanäle wahrnehmen und interpretieren kann. Ein weiteres, aussergewöhnliches Sinnesorgan sind seine lorenzischen Ampullen, über die der Hai elektomagnetische Felder spürt und entprechend navigiert. Zuletzt nimmt er Geschmack über Sinnesgruben wahr, die in der Haut eingelassen sind. Indem er dem Gegenstand seines Interesses einen Stoss versetzt oder sich an ihm reibt, erkennt er, ob dies eine Beute ist, die in sein Beuteschema passt oder nicht.

Die Arbeit an Veränderungsprozessen mit Menschen, seien es Kriseninterventionen, Organisationsentwicklungsprozesse, Coachings oder Prozessbegleitungen, erfordert ein besonderes Sensorium für alles, was unter der Oberfläche geschieht. Dort wirken die Kräfte, die sich an der Oberfläche oft schwer verstehen und strukturieren lassen: Gefühle, Träume, Ahnungen, Stimmungen, Körpersymptome und Beziehungsimpulse. Hier findet sich der Stoff, auf dem Veränderung und Entwicklung basiert. In diesem Sinne ziehe ich dem Hai gleich meine weiten Kreise unter der Oberfläche, immer in Bewegung und in jeder Situation auf der Suche nach den wichtigen Sinnesspuren. Sobald ich diese identifiziert habe, gehe ich auf Tuchfühlung und lasse mich direkt und handfest auf mein Gegenüber ein.